Loch Maree - mit einem Scheinvulkan

Loch Maree gilt für viele Fans als das schönste Binnenloch. Vielleicht weil es nicht so frequentiert ist wie Loch Lomond. Was es aber sicherlich besonders macht, sind die vielen Inseln - wenn ich mich richtig erinnere, an die 80 -, auf denen man noch richtig alten Baumbestand bewundern kann. Ursprünglich war es jedoch kein Binnensee, sondern war mit Loch Ewe verbunden. Daher auch der Name des Ortes, von dem aus man Loch Maree von Süden aus erreicht: Kinlochewe.

Die Ostseite ist mit dem Auto nicht einfach zu erreichen und entsprechend wenig besiedelt ist sie auch. Das war nicht immer so. Der Name einer ehemaligen Ortschaft dort (direkt südlich von Letterewe) Furnace weist noch auf darauf hin, welche Industrie hier einmal situiert war (Eisenverhüttung). Aber nach 25 Jahren waren die umliegenden Wälder abgeholzt und der Betrieb wurde eingestellt. Wer sich mehr für Technik und Geschichte der Eisenverhüttung in Schottland interessiert, sollte das Museum "Bonawe Iron Furnace" von Historic Scotland besuchen, das ich schon im Urlaub 2001 "Sweet November" erwähnt habe ( Link dorthin )

Alle Aufnahmen von Loch Maree sind von dem Picknickplatz Slattadale aus aufgenommen, den wir an diesem späten Nachmittag ganz für uns alleine hatten. Von hier aus kann man auch den Wanderweg am Westufer entlang nach Poolewe entlang beginnen.

Loch Maree - Blick Richtung Süden

Dies ist der Blick nach Süden mit dem Berg Slioch als markantes Landmark. Wieder einmal typisch Denglish, englisch unterwandertes Deutsch.

Loch Maree - Slioch

Hier stehen die Wolken so günstig, dass er wie ein schmauchender Vulkan aussieht.

Loch Maree

Die Inseln sind so zahlreich, dass sie in der Perspektive zu einem homogenen Ufer verschmelzen. Wer ein Fernglas bei der Hand hat, sieht einfach mehr.

Ach bitte, seien Sie doch so gut und stellen ein Schüsselchen unter die linke Bilschirmecke, damit das Wasser nicht über ihren Schreibtisch plätschert. Danke! So etwas passiert schon mal, wenn das Knien auf den harten Steinen einem ein wenig den Sinn trübt.

Auf einer der Inseln war früher einmal eine Einsiedelei. Man soll dort noch einen Grabstein finden, der das sogenannte Grabmal der Liebenden markiert. Die Legende, oder besser eine der Legenden, die sich darum rankt, erzählt von der Tochter des Königs von Dalriada (also Irland), die hier mit ihrem Lehrer und einem Krieger zu ihrem Schutz auf einer Insel im Loch Maree weilte. Sie verliebte sich in einen lokalen Prinzen und die beiden schworen sich ewige Treue. Das behagte ihrem Leibwächter überhaupt nicht, denn er war selbst in sie verliebt. Er lauerte den Prinzen auf und forderte ihn zum Duell, in dem er unterlag, verletzt wurde und die Flucht ergriff. Es herrschte eitel Freude bei dem Paar, doch einige Zeit später sandte der König nach seiner Tochter. So machte sie sich mit ihrem Lehrer allein auf den Weg.

Loch Maree - Hagebutten

In Sorge um das Wohl seiner Geliebten vereinbarte der Prinz mit dem Lehrer, dessen sofortige Rückkehr. Er solle schon vom Ufer aus ein Leuchtzeichen geben, dass ihm sagen solle, ob es der Prinzessin gut und schlecht ginge. Wir alle ahnen es, er bekommt die schlechte Nachricht und stürzt sich ohne zu zögern in seinen Dolch. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass nicht der Lehrer das Zeichen gab, sondern der Leibwächter, der irgendwie von der Abmachung erfahren hatte. Als die Prinzessin bald darauf zurückkehrte und vom Tod ihres Geliebten erfuhr, ließ sich die ganze Gegend absuchen, aber der Übeltäter war unauffindbar. Die Prinzessin wählte ebenfalls den Dolch und die beiden Liebenden wurden in einem Grab beigesetzt. Schnief!